Offene Workshopreihe mit Künstler*innen verschiedener Herkunft für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung – in Kooperation mit der Schaubühne, Berlin
Act don’t react! war ein Workshop-Projekt, daß es sich zum Ziel machte, einen Raum für Geflüchtete in der Struktur des institutionellen Theaters zu schaffen und gemeinsam mit Nicht-Geflüchteten die Mittel des Theaters zu nutzen, die Menschen in einer sehr kritischen Lebenssituation auf festere Füße zustellen – damit sie freier Handeln können (ACT) und nicht alles, was ihnen im Moment passiert nur passiv hinnehmen müssen (DONT REACT).
Ein Raum Ein Probenraum. Ein geschützter Raum. Darin war: Aufeinandertreffen. Jugendliche Flüchtlinge und junge Menschen aus Berlin. Manchmal mit einer Thermoskanne an einem Tisch. Manchmal mit Musik und Bewegung. Manchmal mit stillem Schreiben. Manchmal mit Improvisation und Spiel. Tiefgreifende Begegnungen. Geschichten im Tauschhandel und wortlose Begegnungen. Infrastruktur wird zur Verfügung gestellt und zugänglich gemacht. Die Teilnehmer konnten ganz sie selbst sein, ihre sprachlichen Fähigkeiten wurden gezielt eingesetzt, eine einizige gemeinsame gesprochene Sprache war nicht nötig. Kontakt und Entwicklung von gemeinsamen Möglichkeiten in diesem einen Raum waren ein Stück wertvolle Theaterarbeit.
Projektkern In der intensiven Workshoparbeit mit jungen Flüchtlingen und einheimischen Jugendlichen aus Berlin wurden auf der einen Seite die individuelle Entwicklung, auf der anderen Seite das Gruppenerlebnis und die Gruppenverbindlichkeit betont, und damit ein großer Erfahrungsraum geschaffen. Über Vertrauensübungen, Bewegungsarbeit, kreatives Schreiben sowie szenischer Entwicklung wurde ein Raum geschaffen, in dem jede und jeder sich und die anderen in ihrer Kreativität und Tatkraft erleben konnte.
Projektrahmen Über 12 Monate gab es jeden Monat einen offenen 4-stündigen Theaterworkshop: an jedem ersten Samstag im Monat, in den Räumen der Schaubühne, geleitet von zwei Künstlern, die zu einer Gruppe von momentan acht KollegInnen gehören. In dieser Gruppe befanden sich TheaterpädagogInnen, RegisseurInnen, SprecherzieherInnen, TänzerInnen und SchauspielerInnen, mit und ohne Migrationshintergrund.
Als Teilnehmer wurden nach Berlin Geflohene sowie Nicht-Geflohene eingeladen. Vorrangig war es eine Möglichkeit für Geflohene, unsere Infrastruktur und die Mittel des Theaters für die Reflexion ihrer Situation, Ausdruck ihrer Gedanken und Gefühle und nicht zuletzt als Entspannung zu erleben.
Es ist ein fixer Termin geworden, der sich in Unterkünften und angeschlossenen Einrichtungen herumgesprochen hatte. Teilnehmer konnten einmal oder jedes Mal kommen. Zusätzlich gab es alle zwei Monate einen Workshop in einer Flüchtlingseinrichtung, damit Menschen eine Teilnahme ermöglicht wurde, die aus den verschiedenen gründen nicht reisen konnten oder wollten.
Je nach Leitung wurden Schwerpunkte gesetzt: auf Bewegung, Stimmarbeit, Schreiben, Tanz, Narrativen Techniken und anderen. Nach jedem Workshop haben die beiden leitenden Künstler ein schriftliches Feedback in die ganze Runde gegeben, damit der nächste Workshop diese Information verarbeiten konnte.