Das Projekt:
Ein Team aus transnationalen Autor*innen - Mehdi Moradpour, Matin Soofipour Omam,
Peca Stefan - und Dramaturg*innen - Maria Milisavljevic, Ghiath Al Mhitawi - schrieb diese Serie auf dem Theater über
ihre gemeinsame deutsche Gesellschaft.
Mit der Regisseurin - Lydia Ziemke - und den Spieler*innen - Roland Bonjour, Omar El Saeidi, Corinna Harfouch und Anke Retzlaff - und dem ganzen Team wurde dafür im Corona-Jahr 2020 eine immersive Videoinstallation im Theater entwickelt - um das wichtige Thema so schnell wie möglich (auch vor der Bundestagswahl) herauszubringen. Wir haben also das Material gefilmt und die erste Folge für sechs Leinwände in einer bestimmten Beziehung zueinander im Raum verteilt geschnitten. Es ermöglicht eine sinnliche analoge Erfahrung in einem Theaterraum mit digitalen Mitteln.
Der Inhalt:
Mit geRecht laden wir jeweils ein kleines Publikum ins Herz eines
Verwaltungsgerichtssaals einer Asylrechtskammer und in die Arbeit der JustizexpertInnen dort ein. Der Fokus liegt
nicht auf den Fluchtgeschichten, sondern auf dem großen individuellen Handlungsspielraum und der großen
Verantwortung der JustizexpertInnen. Eine Bestrebung ist, durch mehr Wissen einen ehrlicheren Umgang mit dem
Asylrecht in Deutschland zu befähigen.
Eine berühmte Richterin kommt kurz vor dem Ruhestand durch die Verstrickung von beruflichen und privaten Interessen in eine fast aussichtslose Situation: auch sie wird seit 2015 im Asylrecht tätig und erfährt im Laufe der Serie die feinen aber lebenswichtigen Unterschiede, die die Auslegung der Gesetze machen kann. Ihr Sohn wird in einem als ‘sicher’ eingestuften Herkunftsland entführt, sie muß gleichzeitig über verschiedene Fälle und Abschiebungen dahin entscheiden, und ist auf Hilfe von Menschen aus ebendieser Region angewiesen.
Diese Vorgänge eröffnen auch den Blick auf ihr jüngeres Selbst in der DDR, als sie in einer ähnlichen Situation dem Urteil anderer in einer ganz anderen Gesetzeslage ausgeliefert war, bevor sie selbst geflohen ist.
Weiterhin geplant sind Folge 2 mit Fokus auf den größeren Asylrechtskontext, Folge 3 mit Fokus auf die ‘Kosten des Helfens’ und wachsenden Rechtsradikalismus in der alten Heimat der Richterin (Bautzen), und ein inszenierter Bühnenprozess, bei dem die fiktiven Elemente in der Realität geprüft und besprochen werden.
Autor*innen: Peca Stefan, Mehdi Moradpour, Matin Soofipour Omam; Regie: Lydia Ziemke; Dramaturgie: Maria Milisavljevic; dramaturgische Mitarbeit: Ghiath Al Mhitawi; Produktionsleitung: Tammo Walter; Mit: Roland Bonjour, Omar El Saeidi, Corinna Harfouch, Anke Retzlaff; Videodesign: Daniel Hengst; Tondesign: Nils Lauterbach; Kamera: Dominik Lang, Ghiath Al Mhitawi; Bühne: Afra Nobahar; Kostüme: Claire Schirck; Musik: Anke Retzlaff; Maske: Selina Schaal; Regieassistenz: Hannes Marr; Kostümassistenz: Katharina Kratz; Bühnenassistenz: Alice Faucher; Set-Runner: Caroline Grau
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.